Es gibt Momente im Leben, in denen sich alles zu überschlagen scheint: das Telefon klingelt ununterbrochen, Deadlines jagen einander, private Verpflichtungen türmen sich – und inmitten dieses Sturms frage ich mich: Wie bleibe ich ruhig? Die Antwort habe ich auf einem satten, grünen Fairway gefunden. Golf – ein Spiel, das auf den ersten Blick langsam und bedächtig wirkt – ist für mich zu einem unschätzbaren Lebenscoach geworden.
Die Stille als Lehrer
Golf ist kein lautes Spiel. Es schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Es verlangt Konzentration, Geduld und innere Ruhe. In einer Welt, die von Reizen überflutet ist, bietet der Golfplatz eine Oase der Stille. Diese Stille lehrt mich, auch im Alltag besser zuzuhören – nicht nur meinem Umfeld, sondern vor allem mir selbst.
Der Umgang mit Rückschlägen
Kaum ein Sport zeigt so gnadenlos auf, wie sehr unsere innere Verfassung unser Handeln beeinflusst. Ein einziger gedanklicher Ausreisser – und der Ball fliegt ins Aus. Genau wie im Leben: Ein unbedachter Moment, ein impulsiver Satz, und schon ist etwas gesagt oder getan, das man später bereut. Golf hat mich gelehrt, nach einem schlechten Schlag nicht in Frust zu verfallen, sondern durchzuatmen, neu zu fokussieren und weiterzumachen.
Geduld als Kraft
Im Golf geht nichts schnell. Wer hetzt, verliert. Wer die Kontrolle über seine Emotionen verliert, verliert ebenfalls. Die Geduld, die ich auf dem Platz übe, wirkt in mein ganzes Leben hinein. Sie hilft mir, bei Stress ruhig zu bleiben, Entscheidungen überlegt zu treffen und Herausforderungen mit einem kühlen Kopf zu begegnen.

Achtsamkeit im Moment
Achtsamkeit im MomentJeder Schlag im Golf verlangt absolute Präsenz. Der Wind, der Untergrund, der eigene Stand – alles muss bewusst wahrgenommen werden. Diese Achtsamkeit ist ein kraftvoller Gegenpol zur ständigen Zerstreuung im Alltag. Golf erinnert mich daran, wie wertvoll es ist, ganz im Jetzt zu sein – nicht im Gestern, nicht im Morgen.
Golf als Spiegel
Golf ist mehr als ein Spiel. Es ist ein Spiegel. Es zeigt mir, wie ich mit Druck umgehe, ob ich mir selbst vertraue und wie ich mit Fehlern umgehe. Der Platz lügt nicht. Und genau deshalb ist Golf mein Coach. Er bringt mir nichts bei, was ich nicht schon in mir trage – aber er hilft mir, es zu erkennen.
Fazit:
Golf hat mir keine Antworten gegeben – aber es hat mir beigebracht, besser zu fragen. Es hat mich gelehrt, auch dann ruhig zu bleiben, wenn der Sturm tobt. Nicht, weil ich dem Sturm entkommen könnte – sondern weil ich in mir einen sicheren Hafen gefunden habe.
Und manchmal, wenn das Leben besonders laut wird, höre ich den Schlag des Balls und weiss: Ich bleibe ruhig. Ich bleibe bei mir.